„The Fife Arms“ in den schottischen Highlands
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Inmitten der schottischen Highlands, ein gutes Stück abseits typischer Hotspots der Kunst- und Kulturszene, doch – und das wird Fans des englischen Königshauses freuen – unweit von Schloss Balmoral, liegt ein ganz besonderes Hotel: „The Fife Arms“, benannt nach dem Duke of Fife, lockt seit einigen Jahren nicht nur Royalisten, sondern vielmehr noch Kunstliebhaber und Whisky-Aficionados in den kleinen Ort Braemar. Trotz seiner überschaubaren Größe ist das beschauliche Dorf rund 2,5 Stunden Autofahrt nördlich von Edinburgh Hauptort des Cairngorms National Park und als solcher wichtiger Ausgangspunkt für Erkundungstouren in das umliegende Hochland. Ganz nebenbei zählt Braemar dank seiner zuvor erwähnten Nähe zum Landsitz der Windsors außerdem zu den bedeutendsten Austragungsorten der Highland Games, bei denen sich Sportler unter anderem im Baumstammwerfen oder Tauziehen messen. Wenn die Wettbewerbe alljährlich am ersten Samstag im September über die Bühne gehen, strömen bis zu 20.000 Besucher – darunter auch die Royals – in den nur wenige hundert Einwohner zählenden Ort und auf der Hauptstraße herrscht dann ein durch Dudelsack-Regimenter verursachter Stau, wie man ihn hier sonst höchstens anlässlich der Beerdigung von Queen Elizabeth II erlebt hat. 

So klein Braemar auch sein mag, erfreut es sich doch eines regen sozialen und kulturellen Lebens, von dem so manch größere Stadt nur zu träumen vermag. Eine der Kirchen im Ort – es gibt derer tatsächlich mehrere  – wurde beispielsweise in ein Kulturzentrum umgewandelt, in dem Musiker aus ganz Schottland, aber auch Bands aus den USA oder Deutschland bereits aufgetreten sind. Das „Fife Arms“ mit seinem eklektischen Flair und dem bis ins letzte Detail durchgestylten Interieur scheint hier dann auch gar nicht so fehl am Platz, wie man anfangs vielleicht vermuten möchte.

Kapitel I – Kunst und Kultur 

Das Hotel ist Teil des Projekts „Artfarm“, welches wiederum von Hauser & Wirth initiiert wurde und für nachhaltige kreative Entwicklungen steht, bei denen Traditionen und Geschichten mit einer neuen Perspektive für die Zukunft verbunden werden sollen. Die Schweizer Galeristen Manuela und Iwan Wirth, die selbst einen guten Teil des Jahres in der Gegend verbringen, haben das Hotel 2014 übernommen und ein 5-Sterne-Haus daraus gemacht. Es spiegelt nicht nur die Kultur und Geschichte der Highlands wider, sondern macht sie unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung – rund 20 Prozent der Dorfbewohner arbeiten für das „Fife Arms“ – auch den Hotelgästen zugänglich. Dabei kommt, entsprechend dem Hintergrund der Wirths, bei allem Fokus auf die regionalen Besonderheiten auch die internationale Kunst nicht zu kurz. 

So ist aus einem etwas heruntergekommenen Haus für Bustouristen nach vier Jahren Umbau- und Renovierungszeit ein Gesamtkunstwerk, ein Mekka für Kunstliebhaber geworden: 16.000 Werke renommierter und weniger bekannter internationaler Künstler sind im Hotel ausgestellt bzw. Teil der Einrichtung. Da teilt sich unter anderem Picassos „In einem Sessel sitzende Frau“ mit dem „Circle“ von Pieter Breughel und dem „Red Haired Man“ von Lucian Freud die Wände. Ganz unaufgeregt und nonchalant fügen sich diese millionenschweren Meisterwerke stimmig in das Dekor ein, dem viktorianische und jakobitische Einflüsse ebenso einen Stempel aufgedrückt haben wie die Kultur der Schotten oder noch vielmehr jene der Highlander. Eine von Queen Victoria höchstpersönlich angefertigte Zeichnung hängt im Eingangsbereich, während Wände und Decken teilweise von zeitgenössischen Künstlern gestaltet oder mit dem hauseigenen Schottenkaro und Tweed verkleidet wurden. mehr lesen

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