City Trip London
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Die weihnachtliche Beleuchtung und die pompösen Dekorationen in den bekanntesten Straßen der Metropole mögen zwar verschwunden sein , doch gleichzeitig hat die Hektik des vorweihnachtlichen kollektiven Einkaufsrauschs deutlich nachgelassen. Zudem sind die Preise nach Weihnachten traditionell wieder etwas günstiger – und zwar nicht nur entlang der Shopping-Meilen, sondern auch was die notorisch teuren Hotels in London betrifft. Das sind doch perfekte Voraussetzungen, um die Stadt an der Themse zu besuchen und sie einmal abseits der sonst typischen Menschenmassen zu erleben sowie neue trendige Adressen zu entdecken.

Hotspot #1 – Battersea Power Station

Nicht nur wer zum Shoppen kommt, sondern auch kulinarik- und architekturbegeisterte Besucher finden in der revitalisierten Battersea Power Station eine spannende neue Adresse im Westen Londons.

Vom Kraftwerk zum neuen Hochglanz-Viertel

Rund eine halbe Stunde Fußmarsch vom Buckingham Palace oder von der mit Boutiquen gesäumten King’s Road im Nobelviertel Chelsea entfernt hat das ehemalige Kraftwerk nach einer beinahe zehn Jahre dauernden Transformation im Oktober letzten Jahres seine Türen erneut geöffnet. Das im Art-Deco-Stil erbaute Kraftwerk, das bis zu seiner Stilllegung in den 1980er-Jahren gut ein Fünftel Londons mit Strom versorgte, wurde aufwändig renoviert und das gesamte Areal unter Mitwirkung so namhafter Architekten wie Norman Foster und Frank Gehry neu gestaltet.

So ist hier direkt am Ufer der Themse ein neues lebendiges Areal mit rund 250 Läden sowie Restaurants, Bars, Galerien, Hotels und auch Wohnungen entstanden, das dank einer 2021 eröffneten eigenen Tube-Station auch mit der U-Bahn gut erreichbar ist.

Hotspot #2 – Mercato Metropolitano Mayfair

Doch nicht nur in diesem neuen Viertel, auch anderswo in der Stadt gibt es Orte, deren eigentliche Funktion nichts mehr mit dem aktuellen Geschehen zu tun hat und die das ganze Jahr über einen festlichen Rahmen für eine Auszeit vom Getümmel bieten.

Von der Kirche zum hippen Markt

Ähnlich dem bekannten Borough Market an der London Bridge hat sich auch der Mercato Metropolitano zu einem beliebten Treffpunkt für eine ungezwungene Mahlzeit oder einen Drink entwickelt. Anders als ersterer ist der Mercato Metropolitano allerdings nicht in einer historischen Markthalle, sondern in umfunktionierten industriellen oder anderweitig architektonisch wertvollen Gebäuden untergebracht.

Der Mercato Metropolitano wurde ursprünglich 2015 als Pop-up in Mailand gegründet und öffnete dann 2016 auch seine Türen im Londoner Stadtteil Elephant and Castle. Mittlerweile ist er mit mehreren Ablegern quer durch die City vertreten, wobei jener in Mayfair – praktischerweise in unmittelbarer Nähe zur New Bond Street mit ihren Edel-Boutiquen gelegen – besonders hervorsticht: In einer alten Kirche werden hier zwischen Beichtstühlen und Buntglasfenstern Gerichte aus aller Welt ebenso serviert wie deutsches Bier und exotische Gin-Kreationen.

Wer auf den Geschmack gekommen ist und weitere Märkte besuchen möchte, die aufgrund des kalten Wetters bevorzugt in einem überdachten Gebäude stattfinden sollten, dem empfiehlt sich der Spitalfields Market im Stadtteil Shoreditch. Auch hier gibt es an sieben Tagen die Woche eine große Auswahl an internationaler Küche, gepaart mit Kunst und Mode.

Hotspot #3 – Secret hidden Bars

Der Hotspot Nummer drei ist eigentlich mehr ein hot Tipp, denn dabei handelt es sich mehr um einen Trend als um eine konkrete Adresse. So sind in den letzten Jahren immer mehr Bars an Orten eingezogen, deren ursprüngliche Bestimmung nur mehr erahnt werden kann und die mit ihren durchgestylten Aufmachungen und exotischen Cocktail-Kreationen einen krassen Kontrast zu den typischen britischen Pubs darstellen.

Die folgenden drei Adressen stellen nur eine kleine Auswahl dar und wurden gewählt, da sie eine besonders heimelige Atmosphäre bieten und sich als ideale Zuflucht vor der Kälte eignen.

Von der U-Bahn-Station zur schicken Bar

Die Cocktailbar „Rev. JW Simpson” ist nach ihrem ehemaligen Bewohner, einem Pastor, benannt. Die Räumlichkeiten wurden bei Umbauarbeiten in den 1980er-Jahren entdeckt. Zwar finden sich hier anders als beim Mercato Metropolitano keine Buntglasfenster oder Beichtstühle, doch dank des reduzierten Interieurs und viel Kerzenlicht präsentieren sich die ursprünglichen Gemäuer heute einladend und warm.

Nur rund zehn Minuten entfernt, also quasi ums Eck und mitten in Soho, befindet sich „Basement Sate”. Diese im Pariser Stil eingerichtete Bar sticht weniger aufgrund der Location, sondern mehr dank des Menüs, hervor. Neben Wein, Bier und Cocktails bietet die Karte dekadente Nachspeisen – ideal für alle Naschkatzen, die während der Advent- und Weihnachtszeit noch nicht genug Süßes bekommen haben.

Das WC in „WC Bar” steht für Wine and Charcuterie, könnte aber durchaus auch für das klassische Wasserklosett stehen. Denn tatsächlich sind die beiden Ableger dieses Konzepts in aufgelassenen WCs – einmal an der Clapham Tube Station und einmal mitten in Bloomsbury – untergebracht. Mag wenig appetitlich klingen, ist aber tatsächlich sehr ansehnlich renoviert und aufgemacht. Hier gibt es nicht nur Getränke, sondern auch herzhafte Snacks, darunter Raclette und Entenrillettes – die perfekten Mahlzeiten, wenn es draußen Minusgrade hat.

Wärme finden und Hunger nach Kultur stillen

Apropos Minusgrade: Januar und Februar sind die kältesten Monate im Inselreich, aber die kalten Temperaturen sind eigentlich eine gute Entschuldigung, um sich in geschlossenen Gebäuden aufzuhalten und aufzuwärmen. Das müssen nicht immer Boutiquen, Restaurants oder Bars sein, denn die britische Hauptstadt hat auch eine ganze Reihe von Museen und Galerien zu bieten. Wer Lust auf Kunst und Kultur hat, kann sich also beim Besuch einer solchen Einrichtung aufwärmen und nebenbei den Hunger nach Kultur und Kunst stillen.

Zu guter Letzt noch ein finaler Tipp: In verschiedenen Londoner Kathedralen, Kirchen und anderen besonders stimmungsvollen Orten – darunter St. Martin in the Fields oder die Southwark Cathedral – finden immer wieder Konzerte bei Kerzenlicht statt, die perfekt sind, um den City Trip zu einem festlichen Abschluss zu bringen. Das Programm reicht von Vivaldis Vier Jahreszeiten bis zu klassischen Interpretationen von Fleetwood Mac, Coldplay oder Beyoncé.

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